Jahr 1 Tag 246 – 23. September 10:
Meine Chefin hat sich riesig ueber die Ruecknahme meiner Kuendigung gefreut, schliesslich kann sie mir so die Verwantwortung weiterhin ueberlassen und braucht sich nicht ueber den reibungslosen Ablauf des Stallalltags zu Sorgen.
In der Zwischenzeit habe ich auch einiges ueber das System hier in Erfahunrg bringen koennen und bin zu dem Ergebnis gekommen dass uns eine spannende, vielleicht nicht immer unkomplizierte Zeit bevorsteht.
Zuerst zum Thema Geburt: Also dass man sich hier nicht einfach einen Gynaekologen aussucht und dann mit dem entbindet dass wissen wir ja schon. Bleibt also die Frage was macht man dann? Mein Hausarzt begleitet keine Geburten und so habe ich mich auf die Schwangerschaftsklinik im Krankenhaus ueberweisen lassen. Allerdings kann ich mir dort natuerlich meinen Arzt nicht aussuchen. Es wird zwar versucht die Besuche so einzuteilen dass man immer den gleichen Arzt sieht aber das ist natuerlich keine Garantie.
Noch unsicherer wird dann das Ganze bei der Geburt. Es gibt natuerlich keine Garantie dass „mein“ Arzt Dienst hat wenn ich entbinde und die Wahrscheinlichkeit ist hoch dass man mit einem fremden Arzt entbinden muss.
Hebammen gibt es in den Krankenhaeusern grundsaetzlich nicht. Allerdings gibt es Hebammen die das Privileg haben im Krankenhaus zu arbeiten. Man kann sich also eine Hebamme suchen und dann mit ihr im Krankenhaus entbinden, sollte es zu Komplikationen kommen hat man so immer noch den Vorteil des Krankenhauses und den schnellen Zugriff zu Aerzten und Operationssaelen etc. Der Nachteil ist allerdings dass man sich komplett zur Hebamme ueberstellen lassen muss, die Klinik gibt also jede Verantwortung ab und fuer den Rest der Schwangerschaft sieht man nur noch die Hebamme. Dafuer hat man den Vorteil eines engen Verhaeltnisses zu jemandem der alles ueber die Schwangerschaft weiss, man wird auch noch nach der Geburt 6 Wochen von ihr mit Hausbesuchen betreut und das alles auf Kosten der staatlichen Krankenversicherung. Ich denke also dass ich diesen Weg gehen werde und hoffentlich eine Hebamme finde die mir sympathisch ist.
Zweitens zum Thema Karenz und hier wird’s richtig kompliziert. Also es gibt Karenz aber das ganze ist doch sehr unterschiedlich zum oesterreichischen System.
1) es gibt es keinen Mutterschutz.
2) es gibt 15 Wochen Karenz. Man kann sich aussuchen wie man die vor und nach der Geburt aufteilen will, mit einem Maximum von 8 Wochen vor der Geburt.
3) es gibt 35 Wochen Elternzeit die man zwischen den Eltern teilen kann wenn man moechte.
4) Bezahlt bekommt man 55% von seinem Gehalt mit einer max. Obergrenze die auf mich sowieso bei weitem nicht zutrifft.
Die meisten Muetter versuchen natuerlich so lange wie moeglich zu arbeiten (wenn moeglich quasi bis zum Einsatz der Wehen) um nach der Geburt so viel Zeit wie moeglich mit dem Kind zu haben und so wenig Geld wie moeglich zu verlieren.
Das ist naturlich mit meinem Job nicht machbar. Ich werde schon bald die schwere koerperliche Arbeit nicht mehr bewaeltigen koennen und wollen (schliesslich wird jeder Schwangeren von schwerem Heben abgeraten was bei 50kg schweren Scheibtruhen und 30kg Futtersaecken und Heuballen ziemlich laecherlich klingt).
Zum Glueck gibt es vom Staat zusaetzliche 15 Wochen Krankentand die ich bewilligt bekommen kann wenn ich einen Bescheid von meiner Hebamme habe dass meine Arbeit fuer meine Schwangerschaft zu gefaehrlich ist.
Realistisch gesehen werde ich wahrscheinlich nur bis Ende November arbeiten koennen und dann hoffentlich den Krankenstand und die 8 Wochen Karenz vor der Geburt bewilligt bekommen. Der grosse Nachteil ist natuerlich dass mir dadurch insgesamt nur 42 Wochen nach der Geburt bezahlt daheim bleiben. Wir werden erst dann sehen wie sich die Situation entwickelt aber ich kann mir kaum vorstellen dass ich mein Kind mit unter einem Jahr schon in eine Daycare geben wollen werde und so wird mir wohl nichts anderes ueber bleiben als unbezahlt daheim zu sein.
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