Jahr 1 Tag 124 – 24. May 10:Wir haben ein langes Wochenende hinter uns, jaja erstaunlich aber wahr, auch wir haben ab und zu Feiertage☺.
Leider hat auch bei uns der Sommer ein bisschen Angst bekommen und sich hinter Wolken, kaltem Wind und Regen verkrochen. Eigentlich hatten wir ein Festival an der Sunshinecoast geplant, erstens weil es ein super schöner Spot sein soll und zweitens weil es eine perfekte Gelegenheit war um unsere mögliche Zukunftswohngegend auszutesten. Das schlechte Wetter allerdings machte mir so gar keine Lust auf campen und als sich dann auch noch herausstellte, dass die Musik nicht wirklich unserem Geschmack entsprechen würde, war die Idee schnell wieder gestorben.
Am Donnerstag klarte der Himmel allerdings wieder auf und durch die Möglichkeit auf Sonnenschein schien campen plötzlich gar nicht mehr so unattraktiv. Die Sunshinecoast war immer noch eher uninteressant, doch wir hatten von einer Party in Portland gehört, schlappe 7 Autostunden entfernt und kurzerhand war die Sache fix beschlossen:-).
Nach einem stressigen Arbeitstag wurden also Freitag Abend die Campingsachen aus dem Keller entstaubt, ins Auto gepackt, ein kleines Nickerchen eingelegt und um dem schlimmsten Stau an der Grenze zu entgehen, es war ja immerhin ein langes Wochenende, saßen wir um 4Uhr früh startklar im Auto.
Der Plan erwies sich als genial, die Grenze war Durchfahrt frei, die Sonne am Aufgehen und einem Roadtrip nichts mehr im Wege. Naja fast nichts, zum Glück habe ich einen Mann der seine eigentliche Berufung (Fernfahrer) verfehlt hat und so konnte ich gemütlich mein Schlafdefizit aufholen während wir unserem Ziel gemütlich (110 auf der Autobahn ist manchmal schon hart) aber stetig näher rollten.
Nach Portland mussten wir scharf links Richtung Berge abbiegen und wurden schon bald von lustigen Warnschildern überrascht – „winterconditions ahead“.
Anfangs haben wir uns noch darüber amuesiert, doch bald waren die Bäume weiß, die ersten Snowboarder auf der Straße und schließlich begann es zu schneien. Meine Vorfreude auf campen sank sekündlich.
Video kommt noch:-)
Unsere eigentliche Destination befand sich Gott sei Dank nicht am Gipfel sondern unten im Tal, in dem es frische 4°C hatte, dafür aber Sonnenschein, die Hoffnung stieg wieder.
Nach einer kleinen Suchfahrt von ungf. einer Stunde (zum ersten Mal in ihrem Leben hat sich die Navigatorin bei der Wegbeschreibung vertan und so suchten wir auf der falschen Seite der Straße nach dem richtigen Weg) fanden wir gegen 14.00 dann auch endlich unsere Destination. Ein süßes kleines Campingplätzchen im Wald, mit Zugang zu einem Bergfluss mit Sandstrand.


Das Aufbauen war im vollen Gange und die Sonne ließ auf einen wunderschönen Nachmittag hoffen.

genial was manche Leute zu ihrer Profession machen:-)

Wir haben uns erstmal ausgerastet und ein wenig geschlafen (die neuen selbstaufblasenden Campingmatten im Auto zahlen sich 100% aus), mit Leuten geplaudert, neue Freundschaften geschlossen und Krishana und Tom in Empfang genommen, die Gott sei Dank auch noch im Dunkeln den richtigen Weg gefunden hatten.
Als wir gerade Richtung Strand und Dancefloor aufbrechen wollten, wurden wir von einem Polizisten gestoppt „don’t move, stay put“ .... sehr freundlich, als wären wir gerade bei einem Überfall überrascht worden. Mir ist doch fast ein "Sir ja Sir" entschluepft ;-).
Es stellte sich heraus, dass die vielen Polizeiautos denen wir unter Tags bei unserer Suche begegnet waren, tatsächlich so wie wir auch auf der Suche nach dem Festl waren. Über Internet hatten sie davon erfahren und geschlussfolgert dass hier ja nur was schwer Illegales abgehen konnte. Im Endeffekt waren 4 Behörden (Sheriff, Polizei, Parkrangers,...) beteiligt und ungefähr 15 Uniformierte vor Ort um zu eruieren ob die Besucher der Veranstaltung Geld dafür bezahlt hatten. Es stellte sich nämlich heraus, dass man auf öffentlichem Grund keinen Eintritt verlangen darf, die Veranstaltung nicht angemeldet war und die Zahl von 75 Gästen wahrscheinlich überschritten war.
Eine gute Stunde wurde diskutiert ob das Equipment vom Veranstalter behalten werden durfte und wir tatsächlich mit Musik feiern konnten oder ob alles abgebaut und der Platz verlassen werden musste. Am Ende wurde das Eintrittsgeld konfisziert, eine Strafe verordnet, die Anlage durfte aber stehenbleiben und das Fest konnte weitergehen.
Unser Fazit: ja die Veranstalter hätten das Fest anmelden müssen, aber was für eine Steuerverschwendung wegen einer nichtbezahlten Gebühr 4 Behörden, offenbar den ganzen Nachmittag auf der Suche nach dem Fest zu beschäftigen. Allerdings muss auch gesagt sein, dass die Beamten am Ende sehr nett waren, ein Weitergang des Festes wäre in Österreich undenkbar gewesen. Wer hätte das vom prüden Amerika gedacht? „Oregon rules!“
Aber zurück zum Fest: Ich muss sagen, dass ich schon lange nicht mehr so eine gute Party erlebt habe. Obwohl es fast ausschließlich dark-psy spielte und ich noch vor einem Jahr mit schlimmen Wutausbrüchen, schreiend davon gelaufen wäre, hatte ich super viel Spaß. Die Temperatur sank während der Nacht unter 0°C (die Zelte hatten eine Eisschicht) aber ein riesen Lagerfeuer,

super nette Leute und eine geniale Stimmung mit Tanzen bei Schneefall hielten uns warm☺. (ein bisschen Selbstlob muss an dieser Stelle allerdings auch sein. Eisige Nächte im Hochsommer in Ozora haben mich meine Lesson lernen lassen und ich bin immer für das Schlimmste gewappnet. Skiunterwäsche, Haube und 5! Pullover taten ihren fair share zu unserem Wohlbefinden.)
Video kommt noch:-)
Kann man erahnen wie viel wir anhaben?:-)

In der Früh ging bei pinkem Himmel die Sonne auf und auch wenn der Rest des Tages bewölkt und grau war, die Stimmung blieb genial.
Die neuen Matten im Auto machten sich doppelt bezahlt, weicheres Liegen und unsere vielen Decken konnten endlich als solche genutzt werden und hielten uns fast wohlig warm.
Wir beschlossen noch eine Nacht zu bleiben, auch wenn wir die Letzten im dunklen, etwas beängstigendem Wald waren, um ein wenig Schlaf zu bekommen und wie schon bei der Herfahrt am frühen Morgen, bei wenig Verkehr die Rückfahrt antreten zu können.
Ich war begeistert von unserem Organisationstalent. Wir hatten am Nachmittag so viel wie möglich vorgepackt, um dann in der Früh nur noch das Nötigste verstauen zu müssen und loszudüsen. Da es klirrend kalt war beschlossen wir bei geschlossenen Türen im Auto fertig zu packen. In 15 Minuten waren die Decken, Schlafsäcke und Liegematten zusammengelegt, im Kofferraum verstaut, die Rückbank zurückgeklappt, die Vordersitze von Kleinzeugbefreit und wir konnten starten. Und das alles ohne das Auto zu verlassen! Punkt 4 waren wir wieder unterwegs☺.
Auch hier wieder ein großes Lob an den Alex. Während ich am Beifahrersitz gemuetlich gebueselt habe, düste er nach Hause. Um 11.00 waren wir wieder daheim und hatte noch einen gemütlichen Feirtagsausklang.
Alles in Allem ein geniales Wochenende mit vielen Erlebnissen und neuen Freundschaften☺.